Nachhaltigkeit

„Nachhaltige Entwicklung ist Entwicklung, welche die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation deckt, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu decken.“1

Eine berühmt gewordene Definition von vor knapp 30 Jahren, die bisher leider nicht erfolgreich umgesetzt werden konnte. Die Erde droht unter der von Menschen aufgebürdeten Belastung zu kollabieren. Woran es liegt? An der Ignoranz der menschlichen Spezie, dass alle Teile der Erde, Natur, Lebewesen, Biosphäre, Ressourcen zusammen gehören? Eine Einheit bilden und eins in das andere übergeht? Die fehlende Einsicht, dass die Lage wirklich ernst ist? Dass es einem selber an den Kragen gehen könnte? Dass es keine Notwendigkeit zum Handeln gibt? Ja, das ist meine Meinung.

„Damit Entwicklung nachhaltig ist, muss sie soziale, ökologische und ökonomische Faktoren mit einbeziehen. Sie muss lebendige und die nicht lebendige Ressourcenbasis mit einbeziehen. Sie muss sowohl die langfristigen als auch die kurzfristigen Vor- und Nachteile mit einbeziehen.“2

Wohin soll eine nachhaltige Entwicklung führen? Zu einer weltweiten Balance, in der alle Menschen ihre Grundbedürfnisse, wie Nahrung, Bildung, Arbeit und einen guten und sicheren Platz zum Wohnen befriedigen können. Und die Erde uns alle „tragen“ kann.

Das Motto des „Club of Rome“ lautet: think global, act local! Du kannst gleich beim nächsten Einkauf  beginnen und bei Dir zu Hause Nachhaltigkeit im ganz alltäglichen Leben praktizieren.

Nachhaltigkeit rund ums Essen:

Nahrungsmittel kaufen, die man auch wirklich verbraucht.

Selber kochen und vorgefertigte Nahrungsmittel vermeiden.

Regionale und saisonale frische Produkte auf dem Markt einkaufen; um so die lokalen Produzenten zu unterstützen, die ihr Gemüse ohne Pestizide anbauen. Das vermeidet lange Transportwege, Menpower, Verpackungen, Treibstoff, Kühlungen, unreife Früchte und Kosten.

Krumme Gurken kaufen! Vielfalt unterstützen! Es gilt Monokulturen zu vermeiden. Diese ruinieren unsere biologische Vielfalt. DER absolute Nachhaltigkeitskiller. Die Reduzierung der Artenvielfalt ist ein genetischer Verlust und kann in Millionen Jahren nicht wieder hergestellt werden! Das gilt natürlich auch für Tiere.

Broccoli (und andere Gemüse) ganz essen. Der Stiel ist in Scheiben geschnitten absolut lecker und essbar.

Gemüse durch Fermentation haltbar machen, wie es unsere Grosseltern getan haben. Ein Glas selbst eingemachte Gurken im Winter auf dem Tisch schmecken herrlich! Und ist nebenbei ein super Geschenk.

Zurück zum Sonntagsbraten! Weniger Fleisch essen schont die Umwelt, unseren Geldbeutel und ist definitiv gesünder.  1 Kg. Rindfleisch benötigt zur „Produktion“ 15.000 Liter Wasser. Fleisch ist ein sehr wertvolles Nahrungsmittel, das wir mehr schätzen sollten. Fleisch bei lokalen Metzgern kaufen, die darauf achten, dass die Tiere ein würdiges Leben auf einer Weide hatten.

Mit Essensresten kreativ kochen, anstatt sie weg zu schmeissen! Leftover Party am Freitagabend für Freunde organisieren! Neue Aufläufe erfinden, Pizza bestücken, Omelettes backen. Aufessen, was man eingekauft hat. Nicht mehr kaufen, als man essen kann.

Unseren ökologischen Fussabdruck klein halten: Das meint, die Fläche an produktiven Land- und Wasser-Ökosystemen, die gebraucht werden, um die von uns konsumierten Ressourcen zu produzieren, und den von uns produzierten Abfall zu neutralisieren. Der „Earth overshoot day“, findet jedes Jahr etwas früher statt. 2013 war es der 21. August, 2003 der 22 September, 1993 der 21. Oktober. An diesem Tag waren die natürlichen Ressourcen aufgebraucht.*3

Wasser sparen. Auch bei simplen Dingen wie Spülen oder Zähneputzen. Den Garten mit Regenwasser giessen, wer kann. Das Trinkwasser wird knapp!

Keine Produkte kaufen, die aus genmanipulierten Rohstoffen bestehen.

Auf Plastikverpackungen rund um Lebensmittel verzichten. Keine Plastiktüten verwenden, nicht aus Plastikflaschen trinken. Am besten auch so viel Plastik wie möglich aus dem Haushalt verbannen. Das ist gar nicht so einfach! Siehe Artikel über Plastik.

Bioabfälle kompostieren, wer einen Garten hat, um den Kreislauf der Natur zu schliessen. Was wir von der Natur nehmen, geben wir ihr wieder zurück.

Dankbar sein für das, was wir hier in so grosser Fülle haben!

Viele Menschen auf der Welt haben keine Ressourcen, die sie schützen könnten. Die haben gar nichts. Nada. Nicht mal Grundnahrungsmittel.

Um Nachhaltigkeit wirklich in seinen Alltag zu integrieren ist eins absolut notwendig: Achtsamkeit (bzw. Aufmerksamkeit). Denn zwischen Wissen und Handeln liegt bei zu vielen Menschen immer noch ein breites Nichts.*4

Oft ist nachhaltiges Handeln allerdings „sein lassen“, nicht mehr tun, verzichten, loslassen, stehen lassen.

P.S.: ich bin glücklich derzeit in Berlin zu leben, wo immer mehr kreative, nachhaltige Projekte ins Leben gerufen werden und Menschen motivieren, in diese Richtung mitzugehen.

1 „Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung.“ Herausgeber: Volker Hauff, Greven 1987

2 Grober, Ulrich: „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit, Kulturgeschichte eines Begriffs“, S. 257, Antje Kunstmann Verlag, 2013.

3 footprintnetworking.org, Earth Overshoot Day.

4 Hierzu führt die TU Berlin gerade ein 3 jähriges Forschungsprojekt unter der Leitung von Laura Stanszus durch. Informationen: https://www.aloenk.tu-berlin.de/menue/forschung/binka/

Buchtipp:

Eden Tull, Deborah: „The natural kitchen.“ process self-reliance series, 2010.

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